2012 versuchten wir zum ersten Mal Eye-Tracking Technologie außerhalb des Labors zu benutzen – in einem Fahrschulauto. Wir wollten wissen, ob Menschen mit Gesichtsfelddefekten (blinden Flecken) anders gucken als andere Fahrer. Und wir sind krachend daran gescheitert.
Die Technik war einfach noch nicht reif dafür. Durch Brillen hindurch zu messen, mit Make-Up und bei echten Beleuchtungsbedingungen war einfach zu viel für die damaligen Systeme. Einen guten Teil der Aufnahmen konnten wir in die Tonne klopfen. Frustrierend. Und doch ein toller Ansatzpunkt für spannende Forschung.
Eye-Tracking außerhalb des Labors, z.B. im Auto, ist technisch ziemlich kompliziert. Am Lehrstuhl für Medieninformatik / Human Computer Interaction der Universität Tübingen und dem Lehrstuhl Vision Research der Hochschule Aalen, dürfen wir Methoden entwickeln, um Eye-Tracking besser zu machen.
Mit mehr als 40 wissenschaftlichen Veröffentlichungen haben wir die Grundlagen gelegt. Nun geht es wieder zurück ins Fahrschulauto!
Unser Start-Up bietet eine Blickschulungsbrille an, die speziell auf die Anforderungen in der Fahrschule zugeschnitten ist. Die enthaltene künstliche Intelligenz analysiert ein Bild des Auges und errechnet daraus ein komlexes Augenmodell. So können wir zu jedem Zeitpunkt sagen, wo gerade hingeschaut wird. Natürlich auch mit Brille, Kontaktlinsen, Make-Up und allem was dazu gehört.